Deborah HWV 51
Oratorium
Eine Frau, die in die Zukunft sehen kann. Eine Richterin, die unter Männern Karriere macht. Eine Retterin, die ihr Volk befreit. Deborah ist eine der beeindruckendsten Frauenfiguren in der Bibel – und Georg Friedrich Händel erzählt ihre Geschichte im gleichnamigen Oratorium. In Göttingen kommt es mit einem Special Guest zur Aufführung: Die Leitung des Konzertes hat Nicholas McGegan, ehemaliger Künstlerischer Leiter der Händel-Festspiele.
Oxford, im Sommer 1733. Händel trommelt einhundert Mitwirkende zusammen, um Deborah zu präsentieren. Strahlende Trompeten und Hörner, doppelte Holzbläserbesetzung sowie ein wuchtiges Begleitfundament, bestehend aus zwei Cembali und zwei Orgeln. Es ist ein Versuch, das Blatt zu wenden – denn eigentlich steht er vor dem wirtschaftlichen Ruin.
Dass es so weit kommen konnte, liegt an einem Kreis hochnäsiger Adeliger. Schon seit Monaten versuchen sie, Händel aus dem Londoner Musikleben zu ekeln. Das Ganze gipfelt in der Gründung einer neuen Operngesellschaft unter der Leitung von Prinz Frederick of Wales, der „Opera of Nobility“. Nobel ist daran allerdings gar nichts: Der Prinz und seine erlauchten Freunde machen Stimmung gegen Händel und werben seine Solistinnen aus dem King’s Theatre ab. Händels prominente Position im Londoner Musikleben soll ins Wanken gebracht werden.
Und was macht Händel? Er hat eine unkonventionelle Idee. Anstatt weiter italienische Opern zu schreiben, setzt er alles auf eine neue Gattung, die er zuvor schon erprobt hat: das englische Oratorium. Der Plan geht auf: Mit der Aufführung in Oxford fährt Händel einen großen Gewinn ein, das Oratorium wird bis 1735 dreizehnmal aufgeführt.
1737 ist auch der Spuk von Prinz Frederick vorbei: die „Opera of Nobility“ scheitert. Händel hingegen verfolgt seinen Pfad des Oratoriums und macht sich spätestens mit dem Messiah unsterblich. Eine Erfolgsgeschichte, deren Zauber sich bereits in Deborah entfaltet.
Sherezade Panthaki Sopran | Deborah
Franziska Gottwald Mezzosopran | Sisera
Hugh Cutting Countertenor | Barak
Andrew Foster-Williams Bass-Bariton | Abinoam
Amanda Forsythe Sopran | Jael and Israelite Woman
Collegium Vocale Hannover
Capella St. Crucis
Florian Lohmann Einstudierung Chöre
NDR Radiophilharmonie
Nicholas McGegan Musikalische Leitung